Erklärung

 

Ich male seit wenigen Jahren gesichtsähnliche Strukturen.

 

Vorlagen sind evolutionsbiologische und psychologische Aspekte von Homines sapientes, phylogenetisch fixiertes Verhalten, oftmals Aggressions- und Machtverhalten.

 

Es geht in erster Linie nicht um die Bemalung von Physiognomien. Es geht um den Verweis auf die Unerklärbarkeit von Entitäten, - zum Beispiel von menschlichem Sein und Verhalten -, ausserhalb unserer Wahrnehmung.

 

Farben existieren in der Realität nicht. Sie werden durch elektromagnetische Wellen und dadurch ausgelöste chemische Reaktionen in bestimmten Zapfenzellentypen auf der Retina und dadurch ausgelöste elektrochemische Signale im Gehirn als solche empfunden.

Diese Reizkonstellation erzeugt bei der das Gemälde betrachtenden Person Gefühle sowie bewusstes und vor allem unbewusstes Denken.

Strukturen und Farben sind Werkzeuge zur Untersuchung und Sichtbarmachung. Farbmischungen führen manchmal zu unerwarteten Fühl- und Denkerlebnissen.

 

Ich benutze vor allem Alkydharz- und Ölfarben.

 

Auf diese Weise stelle ich der seit wenigen Jahrzehnten explodierenden visuellen Alltagskultur eine Konstante gegenüber: phylogenetisch herleitbares Verhalten, die menschlichen Grundbedürfnisse. Die elektronische Bilderflut wird so im wesentlichen als Folge unserer Grundbedürfnisse interpretiert und zum grossen Teil nivelliert.

 

Arthur Jehle

Eschen, 2022